Materialien

Holz ist sicherlich das erste Material wenn man an Tischler oder Schreiner denkt. Doch auch Kunststoff, Metall und Glas sind typische Materialien die verarbeitet werden. Nicht ganz alltäglich aber keineswegs unbekannt sind Naturstein, Mineralwerkstoffe und Beton.

 

Erfahren Sie nachstehend alles wichtige über diese unterschiedlichen Materialien und wie sie zum Einsatz kommen (können).

Holzwerkstoffe

Die am meißten genutzte Produktgruppe und Grundlage im heutigen Möbelbau bzw. dem Innenausbau sind wohl die Holzwerkstoffe.
Zu den Holzwerkstoffen zählen sämtliche nicht „natur“ belassenen Hölzer, also in irgeneiner Form industriell zerkleinert und neu verpresst.

Dadurch können auch ansonsten unverwertbare Holzreste verarbeitet werden. Die Vorteile liegen in der individuell einstellbaren Qualität, Homogenität und Oberflächengüte, welche besonders bei anschließend geplanter Beschichtung einen großen Vorteil gegenüber Massivhölzern bietet.
Über eine gezielte Anordnung der einzelnen Lagen oder Stücke lässt sich grundsätzlich ein holztypisches Quellen und Schwinden nicht vermeiden, aber im Gegensatz zum Massivholz ausnivellieren, weshalb diese Eigenschaft nur nachrangig beachtet werden kann.

Die gängigsten Holzwerkstoffe sind sicherlich die Furniersperrhölzer, Spanplatten sowie Mitteldichtefaserplatten (MDF). Doch auch Leimholzplatten zählen genau betrachtet schon zu den Holzwerkstoffen, wurde das Holz doch industriell in kleinere Riegel zerteilt und erneut zusammengefügt.

Direktbeschichtete Spanplatte

Wie der Name bereits vermuten lässt handelt es sich hierbei um eine Spanplatte als Trägermaterial. Diese wurde unmittelbar bei der Herstellung mit einer Dekorbeschichtung aus, mit Kunstharz durchtränkten, Papieren belegt.

Direkt auf die Späne kommt mindestens eine Grundschicht, sie mindert die Unebenheiten der Oberfläche ab. Darauf folgt das eigentliche Dekor. Farben, Holz, aber auch Metalle oder Steine werden immitiert. Abschließend folgt wiederum mindestens eine Deckschicht. Sie ist durchsichtig und schützt die Dekorschicht und gibt den späteren Glanzgrad vor.
Je nach Dekor, gerade bei Holzbildern wird nun zusätzlich die Oberfläche strukturiert. Somit ist nicht nur eine glatte Hochglanzoberfläche oder matte „Miniperloberfläche“ gebräuchlich, sondern auch die Struktur von Holz wird nachgeamt.

Es handelt sich nichtsdestotrotz um eine kunststoffbeschichtete Platte, weshalb Optik und Haptik mit „echtem“ Holz wenig gemein haben. Allerdings ist die Oberfläche bereits fertig, flüssigkeitsabweisend und pflegeleicht. Nach dem Plattenzuschnitt muss lediglich eine Kante, meist in passender Optik und Haptik, sprich passend zum Dekor, an die Platte angefahren werden und sie kann bereits am Zielort eingebaut bzw. verwendet werden.

Die direktbeschichtete Spanplatte ist eine preisgünstige Alternative zu HPL, allerdings weniger beanspruchbar.    ⇒ HPL
  • pflegeleicht
  • sehr preiswert
  • empfindlich gegenüber Kratzer

HPL

HPL Schichtstoff (high pressure laminate), das bedeutet ein Laminat, richtig, ähnlich dem Fußbodenbelag, bei dem die einzelnen Schichten unter hohem Druck miteinander verpresst wurden.

Es besteht ebenfalls aus mehreren Schichten, wie die Beschichtung einer direktbeschichteten Spanplatte, bietet dementsprechend verbesserte Eigenschaften wenn es um die Beanspruchbarkeit geht.
HPL zeichnet sich u.a. durch seine Stoß-, Kratz- und Abriebfestigkeit, Licht- sowie gewisse Hitzebeständigkeit, Fleckenunempfindlichkeit sowie eine leicht zu reinigende Oberfläche, welche wasser-, wasserdampf-, lösemittel- und weitgehend chemikalienbeständig ist.

Im Möbelbau sowie Innenausbau wird HPL hauptsächlich mit einer Dicke von noch unter einem Millimeter als Beschichtung von Trägerplatten, wie zum Beispiel Arbeitsplatten in der Küche oder Arbeitsflächen von Schreibtischen verwendet. Hierbei wird etweder selbiges HPL als Beschichtung um die Plattenkante gebogen, ein Streifen HPL auf die Kante geleimt um eine eckige Kante zu erhalten oder identisch mit direktbeschichteten Platten eine Kunststoffkante im passenden Dekor angeleimt.

Für den Außenbereich gibt es allerdings auch stärkere Platten mit mehreren Zentimetern Dicke, welche beidseitig eine Dekorschicht besitzen und als Balkon- oder Fassadenverkleidung beliebt sind.

  • pflegeleicht
  • robust
  • preiswert

Furnier

Für die, die lieber etwas mehr „Holz“ als Oberfläche wünschen ist Furnier ein ressourcenschonendes Material mit guten Verarbeitungs- und Gestaltungsmöglichkeiten.

Über verschiedenste Herstellungsmöglichkeiten, wobei die Unterscheidung zwischen Schäl-, Messer- und Sägefurnier nur die gröbste ist, lassen sich aus ein und demselben Baumstamm verschiedenste Strukturen erzeugen. Die einzelnen Blätter Furnier lassen sich danach entweder vom Tischler zusätzlich individuell zusammenfügen um unterschiedlichste Muster zu erzeugen und zu einem individuellen Möbelstück weiterverarbeiten, oder man bezieht industriell hergestellte fertig furnierte Platten, was zwar weniger individuell, aber kostengünstiger ist.

Bei fertig furnierten Platten wird ähnlich den direktbeschichteten oder mit HPL belegten Platten nach dem Plattenzuschnitt eine Kante aus entsprechendem Echtholz umgeleimt.

Werden die Platten erst vom Tischler individuell furniert, ist es gängig die Echtholzkante vor dem Furnieren anzubringen. Dadurch erhält man eine Optik als sei es ein Stück Massivholz, wie aus einem einzigen Baum geschnitten.

Furnierte Platten haben generell den Vorteil, die positiven Eigenschaften von Holzwerkstoffen in Hinblick auf vermindertes Quellen und Schwinden, sowie Verziehen der Platten mit einer Echtholzoberfläche zu verbinden.

Für das besondere Extra Farbe lassen sich diese Oberflächen einfärben (Beizen) oder die Holzporen einiger grober Holzarten mit Farbpigmenten füllen (Kälken).

Zwingend erforderlich ist bei furnierten Flächen eine abschließende Oberflächenbehandlung, entweder mit Ölen/ Wachsen oder Lacken – hierbei spielt es keine Rolle ob lösemittel- oder wasserbasiert.

(Achtung: Auch wasserbasierte Lacke, sowie Öle und Wachse enthalten zumindest geringe Mengen an Lösemitteln – welche allerdings nach fachgerechter Verarbeitung rückstandslos bis zur Montage bei Ihnen entwichen sind)

 

  • wärmt optisch
  • vergleichweise preiswert
  • nicht kratz- und schlagfest
  • feuchtigkeitsempfindlich
  • benötigt Oberflächenbehandlung
Tischlerei Holz-Impuls | Materialien Tischler Massivholz

Massiv

Einen ganz natürlichen Charakter erreicht man über den Einsatz von Massivholz. Die Optik einer Massivholzplatte ist immer noch unverwechselbar.

Gerade als Arbeitsfläche oder Tischplatte bietet Massivholz den großen Vorteil gefühlt unendlich oft nachschleifbar zu sein. Wodurch man selbst nach Jahrzenten noch eine neuwertige Oberflächengüte erzielen kann.

Massivholz ist allerdings 100% natürlichen Holz und verlangt gewisse Ansprüche bei der Verarbeitung und an die Konstruktion. Schnell verzieht sich eine Massivholzplatte oder wird rund. Der Tischler kann dieses Arbeiten des Holzes zwar nicht verhindern, hat aber diverse Möglichkeiten zur Verfügung die Auswirkungen so gering und unmerklich zu halten.

Genauso wie bei Furnier ist es bei Massivholz unerlässlich eine Oberflächenbeschichtung vorzunehmen. Es stehen wieder Öle/ Wachse sowie Lacke zur Verfügung. Auch hier stehen lösemittel- oder wasserbasierte Systeme zur Verfügung.

(Achtung: Auch hier gilt, wasserbasierte Lacke, sowie Öle und Wachse enthalten zumindest geringe Mengen an Lösemitteln – welche allerdings nach fachgerechter Verarbeitung rückstandslos bis zur Montage bei Ihnen entwichen sind) 

  • natürliche optik
  • nicht kratz- und schlagfest
  • feuchtigkeitsempfindlich
  • benötigt Oberflächenbehandlung

Lack

Heutige Lacksysteme sind grundsätzlich auf Kunstharzbasis. Zwar gibt es auch natürliche Lacke, jedoch ist die Verarbeitung aufwendig und die anschließende Haltbarkeit eingeschränkt, sodass diese Lacke überwiegend in der Restaurierung historischer Möbel zum Einsatz kommen, die mit diesen Lacken bereits ursprünglich behandelt wurden.

Neben Klarlacken in diversen Glanzgraden (von ultramatt, über seidenmatt bis hochglanz) und Systeme, welche die Holztextur und Maserung anfeuern, das bedeutet die Pigmente besonders intensiv erscheinen lassen, ähnlich nassem Holz, oder auch Systeme ohne Anfeuern, sodass das Holz „natürlich“ belassen wirkt, gibt es natürlich auch Farblacke.

Mit Farblacken lassen sich alle erdenklichen Farbtöhne erzeugen und mit speziellen, allerdings aufwendigen Methoden unglaubliche Effekte und Muster erzeugen.

Lackoberflächen sind aufgrund des aktuellen Stand der Technik zwar recht widerstandsfähig, sind allerdings besonders bei den Extremen – ultramatt und hochglanz – empfindlich gegen Oberflächenverschmutzung. Die Wiederstandsfähigkeit gegenüber Chemikalien ist eingeschränkt und an stark beanspruchten Stellen entstehen doch recht zügig Kratzer.
Kleinere Kratzer in lediglich der oberen Schicht lassen sich gerade bei Hochglanz zwar erfolgversprechend herauspolieren, allerdings ist dies mit höherem Aufwand verbunden.

Lackoberflächen werden in mindestens zwei Gängen aufgetragen – einer Grundierung einer Decklackschicht. Bei höherklassigen Lackoberflächen, wie zum Beispiel Klavierlack, wird davon allerdings um ein vielfaches abgewichen und großer Aufwand in die Oberflächengüte gesteckt.

Kunstharzbasierte Lacksysteme gibt es grundsätzlich auf lösemittel- sowie wasserbasis, auch als Hydrolacke bezeichnet. Gerade bei fest installierten Gebäudebestandteilen wie Fenster, Türen, Teppen und Böden ist gesetzlich die Verwendung von solchen Hydrolacken vorgeschrieben. Mit heutigen Hydrolacken lässt sich bereits grundsätzlich eine mindestens genauso qualitative Oberfläche wie mit den „traditionellen“ lösemittelbasierten Lacken.

Doch Vorsicht – da alle modernen Lacke auf Kunstharz basieren, und dieser nur in Kombination mit organischen Lösemitteln zu einer verarbeitbaren Flüssigkeit gelöst werden kann, enthalten alle diese Lacke zumindest bis maximal 10% Verdünnung.

Tischlerei Holz-Impuls | Materialien Tischler Lack
  • individuelle Optik
  • nicht kratz- und schlagfest
  • je nach Lackwahl kostenintensiv

Edelstahl

Edelstahl ist sehr langlebig, hitzebeständig und hygienisch, da leicht zu reiningen. Er eignet sich nicht nur als Front für Küchengeräte oder Spühlbecken, sondern auch als komplette Arbeitsplatte oder Möbelfronten.

Hierbei gibt es die einfache Variante, bei der eine dünne Edelstahlfolie um das Trägermaterial gezogen wird, sowie die hochwertige Variante, eines in Form verschweisten bis zwei Millimeter dicken Edelstahlblechs.

  • hitzebeständig und hygienisch
  • anfällig für Kratzer und Flecken
  • mittelpreisig

Naturstein

Die bekanntesten Natursteine sind wohl Marmor und Granit. Doch auch Schiefer und Basalt sind geeinte Natursteine.
Sie wirken edel und durch eine jeweils individuelle Oberflächenmusterung und Farbgebung ist jedes Stück ein Unikat.

Natursteine sind hitze-, schnitt- und kratzunempfindlich. Allerdings empfindlich gegenüber Säuren, und auch Flüssigkeiten werden schnell aufgesaugt.
Dagegen hilft eine Natursteinpflege.

Granit ist hierbei die robusteste Variante. Er hält Temperaturen von bis zu 600 Grad aus und ist besonders unempfindlich und leicht zu reinigen.

  • wirkt edel
  • hitze-, schnitt- und kratzunempfindlich
  • säureempfindlich
  • hochpreisig

Mineralwerkstoffe

Die Gruppe künstlich hergestellter Steine ist breit gefächert.

Das wohl bekannteste dürfte der Verbund von Aluminiumhydroxid und Acrylharz mit dem Namen Corian darstellen. Es wird in Form gegossen, lässt sich unter Hitzeeinwirkung verformen und fugenlos verkleben. So sind besondere Formen und Spülbecken welche nahtlos in die Arbeitsplatte übergehen möglich.

Es ist allerdings nicht kratzfest. Aber pflegeleicht und  in mehr als 100 Farben/ Designs und sogar lichtdurchlässig verfügbar.

Neben Corian gibt es so genannte Quarzkomposite. Sie bestehen aus einem Großteil Quarz, sind deshalb sehr kratzbeständig. Hitze und aggressive Chemikalien sind dennoch vom Material fernzuhalten.
Durch den Zusatz von Farb- oder Dekorstoffen kann es in unterschiedlichsten Dekoren produziert werden.

Keramik ähnelt aufgrund der Bestandteile zwar Granit, ist allerdings ein künstlich hergestellter Stein. Es ist robuster, säure- und fleckresistent und besonders kratz- und hitzebeständig.
Vergleichsweise teuer, aber in vielen Farbvarianten und Musterungen erhältlich.

Auch erwähnenswert ist das Material Dekton. Aus ähnlichen Rohstoffen wie bei Glas- oder Porzellanoberflächen wird zunächst unter extremen Druck eine Platte geformt, die in einem Ofen ausgebacken und anschließend poliert wird. Die entstehende Oberfläche ist absolut unempfindlich gegen Hitze, Kratzer, Flecken, UV-Licht sowie Wassereinwirkung.
In diversen Dekoren, auch Holzoptik erhältlich. 

  • diverse Varianten
  • von einfarbigen, über Stein- bis hin zu Holzdekoren 
  • teilweise absolut unempfindlich und frei von Wartung
  • von mittelpreisig bis exklusiv

Glas

Spiegelnde Glasflächen oder gar direkt Spiegel mit ihrer durchscheinenden Optik verleihen einen modernen Stil.

Standartmäßig besitzt Glas einen grünlichen Schimmer, der besonders an den Glaskanten sichtbar wird. 
Geringfügig teurer ist die Variante „Weißglas“ in der dieser Schimmer aufgrund anderer Herstellungskomponenten nicht mehr enthalten ist.

Glas gibt es nicht nur in allen erdenklichen Farben lackiert, sondern auch mit diversen Mustern erhältlich (Ornamentglas).

Nebeneinfarbigen Scheiben gibt es noch gewalzte Scheiben, in die verschiedenste Farben und Töne integriert sind. Ihre Oberflächen sind allerdings nicht ganz eben und die maximale Größe einer Einzelscheibe begrenzt.
Unter anderem mit ihnen werden so genannte Blei- oder Kunstverglasungen für Fenster, Möbeltüren oder Vitrinen hergestellt.

Glasflächen sind allerdings anfällig für Kratzer und Flecken und je nach Art recht teuer.

Sehen Sie hier die Herstellung einer Kunstverglasung mit transparent, weißem und rotem Glas.    ⇒ Kunstverglasung

  • diverse Varianten
  • sehr hitzebeständig
  • anfällig für Kratzer und Flecke
  • von höherpreisig bis exklusiv

Beton

Immer beliebter im Möbelbau und Innenausbau wird Beton, welcher über seine raue Oberfläche Loft-Charme mit sich bringt.

Neben echtem Beton, der durch sein hohes Gewicht nur für stabile Konstruktionen geeignet ist, gibt es auch imitierte Beton-Oberflächen oder nur geringfügig starke Schichten auf Plattenwerkstoffen aus Holz als Basis und sind damit vom Tischler problemlos bearbeitbar.

Echte Betonoberflächen sollten angeschliffen, poliert und versiegelt werden um Verschmutzungen zu vermeiden.
Möchte man wiederum eine raue Oberfläche behalten sollte ein mögliches Verschmutzen, vor allem mit Flüssigkeiten ausgeschlossen werden.

  • „Echt-“ oder „Kunst-“ Beton verfügbar
  • unbehandelt empfindlich gegenüber Verschmutzung
  • recht kratzfest
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